Mein liebster Krimi: Die Henkerstochter und der Fluch der Pest

von | 20. Juni 25 | Persönliches | 2 Kommentare

Mein liebster Krimi: Ein historischer Krimi mit Heimatbezug, Spannung und Gänsehautgarantie

Es gibt Bücher, die liest man und vergisst sie wieder. Und dann gibt es Krimis, die bleiben. Weil sie fesseln, berühren, begeistern. Genau darum geht’s in dieser Blogparade „Mein liebster Krimi“ von Susanne Pohl. Welcher Krimi hat dich so richtig gepackt? Welcher Ermittler, welches Setting, welche Geschichte lässt dich nicht mehr los?

Ich liebe Krimis mit Tiefgang – und wenn dann noch ein Bezug zur eigenen Heimat dazukommt, begeistert mich das noch mehr. Die Schauplätze dieses Romans kenne ich alle. Deshalb stelle ich dir heute meinen liebsten Krimi vor: „Die Henkerstochter und der Fluch der Pest“ von Oliver Pötzsch. Ein historischer Krimi mit echten Wurzeln, ganz in der Nähe meines Wohnorts.

Ein Henker aus dem Nachbarort – und die Geschichte spielt in der Region!

Der Protagonist Jakob Kuisl, der in diesem historischen Krimi ermittelt, hat wirklich gelebt und stammt aus dem Ort Schongau, also aus dem Nachbarort meines Wohnorts Peiting. Das macht das Buch für mich besonders lebendig. Es ist ein eigenartiges Gefühl, durch die Gassen zu gehen, in denen der echte Henker tatsächlich unterwegs war.

Die Handlung dieses Romans spielt hauptsächlich in Kaufbeuren – etwa 40 Minuten von mir entfernt, also auch in meiner Region! Jakob Kuisl wird von einem sterbenden Pestkranken nach Kaufbeuren gerufen, um die Stadt zu retten. Plötzlich erkenne ich beim Lesen Orte wieder, die ich kenne, kann mir die mittelalterlichen Szenen in dieser vertrauten Umgebung vorstellen. Oliver Pötzsch beschreibt sogar konkrete Orte in und um Kaufbeuren, die heute noch existieren.

Der Autor Oliver Pötzsch ist ein direkter Nachfahre der Kuisl-Henkerfamilie. Das merkt man dem Buch an. Die historischen Hintergründe sind fundiert recherchiert und mit viel Liebe zum Detail erzählt. Am Ende des Buches findet sich sogar ein „Kleiner Reiseführer für Kaufbeuren und Umgebung“, der die realen Schauplätze der Handlung aufzeigt.

Worum geht’s?

Wir befinden uns im Sommer 1679. Die Pest, die bereits in Wien tausende Opfer gefordert hat, breitet sich Richtung Bayern aus. Die Menschen sind in Panik, suchen nach Sündenböcken und dann geschehen mehrere rätselhafte Morde. Ein sterbender Pestkranker flüstert Jakob Kuisl rätselhafte Worte ins Ohr: Er muss Kaufbeuren retten.

Was zunächst wie eine Seuchenwelle aussieht, entpuppt sich als perfide Mordserie. Jemand nutzt die Pest als Waffe, als Deckmantel für seine Verbrechen. Die Pestzeichen an den Leichen sind kein Zufall. Sie sind eine Botschaft. Aber von wem? Und warum?

Die Ermittler wider Willen

Jakob Kuisl, eigentlich Henker von Beruf und damit gesellschaftlicher Außenseiter, lässt der Fall nicht los. Obwohl er als „unehrlicher“ Mensch gilt, besitzt er einen scharfen Verstand und medizinische Kenntnisse, die ihm bei der Aufklärung helfen. Gemeinsam mit seiner Tochter Magdalena und dem jungen Stadtarzt Simon Fronwieser (der mittlerweile ihr Ehemann ist) beginnt er zu ermitteln.

Die drei Protagonisten ergänzen sich perfekt: Kuisl bringt seine Erfahrung und seinen praktischen Verstand mit, Magdalena ihre Cleverness und ihren Mut, Simon sein medizinisches Wissen und seinen Bildungshintergrund. Gemeinsam stoßen sie auf gefährliche Abgründe, politische Intrigen und persönliche Schicksale, die eng miteinander verwoben sind.

Was diesen Krimi für mich so besonders macht

Neben dem regionalen Bezug, liebe ich vor allem die Atmosphäre. Oliver Pötzsch malt mit Worten ein eindrucksvolles Bild des 17. Jahrhunderts: Man riecht förmlich den Rauch in den Gassen, hört das Klirren der Hufe auf dem Kopfsteinpflaster und spürt die Angst der Menschen vor Krankheit und Aberglauben.

Die Charaktere sind vielschichtig und glaubwürdig. Jakob Kuisl ist kein klassischer Held. Er ist rau, manchmal brutal, aber zugleich gerecht und loyal. Seine Familie steht ihm zur Seite, obwohl das Henkerdasein sie alle zu Außenseitern macht. Die Gesellschaftskritik ist subtil eingewoben: Pötzsch zeigt, wie Vorurteile, Aberglaube und gesellschaftliche Strukturen das Leben der Menschen prägen.

Die Geschichte ist spannend bis zur letzten Seite, aber nie reißerisch. Sie lebt von klugen Dialogen, einer komplexen Handlung und einem historischen Kontext, der nicht aufgesetzt wirkt, sondern die Geschichte trägt. Oliver Pötzsch schafft es, historische Fakten mit fiktionalen Elementen so zu verweben, dass ein authentisches Bild der Zeit entsteht.

Der unheimliche Zufall: Ein Pestkrimi in Corona-Zeiten

Und dann ist da noch dieser besondere Zufall. Der Roman erschien 2020. Genau zu Beginn der Corona-Pandemie. Beim Lesen ist mir immer wieder aufgefallen, wie viele Parallelen es zwischen der historischen Pest und unserer Pandemie gab.

Pestmasken damals. FFP2-Masken heute. Quarantänemaßnahmen, die rigoros mit Waffengewalt durchgesetzt wurden. Kontaktbeschränkungen heute. Verschwörungstheorien über die Ursachen der Seuche. Verschwörungstheorien über Corona. Die Angst der Menschen, damals wie heute. Und auch die Suche nach Schuldigen, nach Sündenböcken für das Unglück.

Plötzlich wirkte dieses historische Szenario erschreckend aktuell. Es war fast unheimlich, wie sich Geschichte manchmal wiederholt, wenn auch in ganz anderer Form. Die Süddeutsche Zeitung schrieb treffend: „Man könnte dem Autor angesichts dieses Romans durchaus seismographische Fähigkeiten bescheinigen.“

Oliver Pötzsch schreibt in seinem Nachwort: „Als ich anfing, diesen Roman zu konzipieren, waren die schrecklichen Ereignisse, die Magdalena, Simon, Jakob und den übrigen Kuisls widerfahren, ganz weit weg, eben über dreihundert Jahre. Beim letzten Überarbeiten des Manuskripts im März 2020 las sich das alles plötzlich so, als hätte ich bewusst einen historischen Roman mit Anspielung auf die Corona-Pandemie schreiben wollen. Aber das ist nicht der Fall, ich schwöre es! Und trotzdem sind die Parallelen erstaunlich…“ (Quelle: Oliver Pötzsch: Die Henkerstochter und der Fluch der Pest ; Nachwort)

Warum ich das Buch empfehlen kann

„Die Henkerstochter und der Fluch der Pest“ ist bereits der achte Band der erfolgreichen Henkerstochter-Serie, kann aber gut unabhängig gelesen werden. Die wichtigsten Hintergründe werden erklärt. Das zeigt, wie ausgereift die Charaktere mittlerweile sind und wie gekonnt Pötzsch seine Figuren über die Jahre entwickelt hat.

Es ist ein Krimi, der auf verschiedenen Ebenen funktioniert. Als Kriminalgeschichte, als Gesellschaftsportrait, als historisches Dokument und als regionaler Roman. Wer Krimis mag, die nicht im 08/15-Schema ablaufen, sondern Tiefe, Atmosphäre und historischen Hintergrund mitbringen, wird diesen Roman lieben.

Und wer aus der Region um Peiting, Schongau, Kaufbeuren oder dem Allgäu kommt, wird viele Schauplätze mit ganz neuen Augen sehen. Pötzsch macht Geschichte lebendig und zeigt, dass die Vergangenheit gar nicht so fern ist, wie wir manchmal denken.

Besonders beeindruckend ist auch die Recherchetiefe: Das historische Umfeld hat der Autor gut recherchiert und seine fiktive Geschichte gekonnt darum geknüpft. Man merkt in jeder Zeile, dass hier jemand schreibt, der sich in der Zeit auskennt und sie respektiert.

Kennst du die Henkerstochter-Reihe schon?

Falls du noch nie einen Roman von Oliver Pötzsch gelesen hast, ist dies ein guter Einstieg, auch wenn es bereits der achte Band ist. Die Geschichte steht für sich, und die Charaktere sind so lebendig gezeichnet, dass man schnell eine Verbindung zu ihnen aufbaut.

Oder hast du einen ganz anderen Lieblingskrimi, den du gerne weiterempfiehlst? Schreib mir gern in den Kommentaren oder mach selbst bei der Blogparade mit. Ich freu mich auf neue Buchtipps und den Austausch über gute Krimis!

Was macht für dich einen perfekten Krimi aus? Ist es die Spannung, die Atmosphäre, die Charaktere – oder vielleicht auch der Bezug zur eigenen Heimat?

2 Kommentare

  1. Liebe Sieglinde,
    vielen herzlichen Dank für deinen leidenschaftlichen und detailreichen Beitrag zu meiner Blogparade.
    Die Henkerstochter-Reihe scheint wirklich faszinierend zu sein. Der Krimi kommt auf jeden Fall auf meine Leseliste.
    Dass du die Schauplätze alle kennst, macht das Lesen bestimmt zu einem besonderen Erlebnis. Ich mag das auch, wenn ich Orte in Büchern wieder erkenne.
    Besonders spannend finde ich die familiäre Verbindung des Autors zum Henker und die Pest-Corona-Parallelen.
    Mit kriminell herzlichen Grüßen
    Susanne

    Antworten
    • Liebe Susanne,

      wie schön, dass du dir die Zeit genommen hast, meinen Beitrag zu lesen. Das freut mich wirklich sehr!
      Ich war beim Lesen sofort mittendrin in der Geschichte. Auch, weil ich fast auf jedem Schauplatz schon mal stand.😊 Die Parallelen zur Corona-Zeit sind mir beim Schreiben des Blogbeitrags nochmal richtig bewusst geworden.
      Ich freu mich, dass der Krimi jetzt auf deiner Leseliste gelandet ist. Ich bin gespannt, wie er dir gefällt!

      Mit herzlichen Grüßen aus dem Pfaffenwinkel
      Sieglinde

      Antworten

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